„Emilie Mayer, Componistin“ schrieb die 39jährige Apothekertochter aus Friedland 1850 an das Klingelschild ihrer Berliner Wohnung, nachdem ihre dritte Sinfonie im Königlichen Schauspielhaus in Berlin aufgeführt worden war.
Damit begann eine beispiellose Karriere für die selbstbewußte Frau, die beim Balladenkomponisten Carl Loewe in Stettin und beim Musiktheoretiker Adolf Bernhard Marx in Berlin Komposition studiert hatte. In Stettin, Berlin, Brüssel, Wien, Prag, Köln, München und in vielen weiteren europäischen Städten wurden ihre Sinfonien und Ouvertüren, ebenso wie zahlreiche kammermusikalische Werke und Lieder aufgeführt.
Unabhängig durch ein väterliches Erbe und stützende Geschwister konnte sie über 40 Jahre ihr Leben ganz auf die Musik konzentrieren. Bis zu ihrem Tode 1883 würdigten Kritiker erstaunt nicht nur die Qualität ihrer Werke, sondern vor allem die Tatsache, dass es sich wirklich um Kompositionen einer Frau handelte.
140 Jahre später ist es immer noch ein Problem, Werke von Frauen im Klassik-Musikleben zu finden. Aber ein Wandel ist spürbar: Emilie Mayer wird heute wieder intensiv gespielt.
Gitta Martens hat das Wenige, was an Material über Emilie Mayer zu finden ist, mit eigenen Gedanken und Erkenntnissen in einem Roman zusammengetragen. "Das Tagebuch der Emilie Mayer, Componistin" zeigt eine starke Frau, die große Musik geschaffen hat und dennoch immer wieder um Anerkennung kämpfen musste.
Reinhard Gagel wird einige ihrer Werke vorstellen, ihren Aufbau erläutern und zu Gehör bringen.
Die 2022 in Friedland gegründete Emilie Mayer Gesellschaft hat im September 2023 mit einem viertägigen Festival „Mayerei“ die Komponistin wieder in das Bewusstsein der Region gehoben. Die nächste „Mayerei“ wird 2025 stattfinden. Auf ihrer Homepage dokumentiert die Gesellschaft Aktivitäten rund um Emile Mayer und Resonanzen auf ihr Werk.