Die während der Corona-bedingten Schließung neu eingerichtete Bestandsausstellung stellt ausgewählte Arbeiten (Gemälde, Plastiken, Skulpturen und Objekte) vor, die zu den Höhepunkten der 1982 begonnenen Sammlung gehören. Sie berücksichtigt in ihrer veränderten Form sowohl Neuzugänge als auch Sammlungszusammenhänge. Sie ist zugleich eine Wiederbegegnung mit besonders markanten Werken unseres Kunstmuseums.
Die tragische Geschichte der Städtischen Kunstsammlung (1890−1945) beeindruckte den Kölner Künstler Simon Schubert (*1976) in Vorbereitung seiner Ausstellung 2016 in der Kunstsammlung Neubrandenburg nachhaltig. Für diese entwickelte er die temporäre Rauminstallation „Das Brandzimmer“. Diese Rauminstallation präsentiert ab dem 24. November 2018, als neu entstandenes Kabinett in der Kunstsammlung Neubrandenburg, auf eindringliche Weise den Verlust von Neubrandenburger Kulturgut während der Kampfhandlungen im April 1945 dauerhaft.
Simon Schuberts sinnbildlich künstlerischer Erinnerungsraum „Weißes Zimmer. Rauminstallation zur Städtischen Kunstsammlung im Palais“ lässt das verlustig gegangene Kunstmuseum der Stadt Neubrandenburg imaginär wiedererstehen. Angeregt durch die wenigen überlieferten historischen Innenaufnahmen des herzoglichen Palais und der Städtischen Kunstsammlung, holt er in seinen Papierfaltungen, seinen dreidimensionalen Zeichnungen aus Licht, den atmosphärischen und räumlichen Zustand vor der Zerstörung zurück in die Gegenwart. Dabei bezieht er nicht nur das gesamte Raumgefüge in sein künstlerisches Konzept mit ein, sondern zugleich die bestehende Präsentation von zerstört aufgefundenen Werken der Sammlung.
Beide Kabinette, „Weißes Zimmer“ und „Das Brandzimmer“, haben eine innere Logik, machen die tragische Verlustgeschichte sinnlich erlebbar und haben einen direkten Bezug zueinander: Während hier die Städtische Kunstsammlung zu neuem Leben erwacht, ist in dem „Brandzimmer“ deren Zerstörung im April 1945 eindringlich thematisiert.